Ein Blog rund um die Sanierung der Brücke der Städtepartnerschaft und Alternativen zum geplanten Neubau einer weiteren, dauerhaften Brücke am Wittichsteg in Rotenburg an der Fulda -
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Mittwoch, 11. Juni 2008

Leserbrief „Wittichbrücke“ von Dr. Edith Therese Rangkuty

Stückwerk zu Lasten der Bürger

Es hat sicher keiner damit gerechnet, dass sich so viele Rotenburger mit ihrer Stadt identifizieren und für den Erhalt ihrer Landschaft und Natur einsetzen. Ein Aufschrei geht durch die Bevölkerung und das ist gut so.

Die Wohn- und Lebensqualität im Bereich des Wittichsteges würde durch den Neubau einer Brücke erheblich eingeschränkt. Im Laufe der letzten Jahre ist dort ein kompaktes Wohngebiet entstanden, in dem sich Jung und Alt wohl fühlen. So sind junge Familien gezielt in diese Wohngegend gezogen oder haben dort gebaut. Sie wollten die ruhige Lage und die Nähe zur Natur vor allem für ihre Kinder. Und die, die schon seit Jahr und Tag dort wohnen und Eigentum besitzen, waren sich sicher, einmal die richtige Entscheidung getroffen zu haben: eine Immobilie in guter Lage deren Wert eine Sicherheit fürs Alter bietet.

All diese Leute sehen sich nun vor den Kopf gestoßen und fragen sich, ob man denn so mit ihnen umgehen kann. Unsicherheit kommt auf und das aus gutem Grund: Was wird aus meiner Immobilie, wenn die Brücke kommt ? Wie laut und staubig wird es dann sein ? Kann in Zukunft das Biotop noch von den Schulen im Unterricht so genutzt werden und wo bleibt der ruhige Wanderweg an der Fulda ?

All die Fragen, die die Menschen im Zusammenhang mit der geplanten Brücke beschäftigen, lassen sich letztendlich zu einer zusammenfassen: Kann die Stadt so mit uns umgehen ?

Ich denke, sie kann es nicht und sie sollte es aus Respekt vor den Bürgern und Bürgerinnen auch nicht. Es geht nicht alleine darum, dass geltendes Planungsrecht eingehalten wird. Das ist ohnehin zwingend erforderlich. Es geht darum, bevor Planungsrecht geschaffen wird, die Mitbürger über ein mögliches Projekt zu informieren. Es geht darum, zu erläutern und zu erklären, aber vor allem geht es um Eines: Wie beurteilen die Anwohner das Projekt und welche umsetzbaren Alternativen gibt es ?

Bei einer Informationsveranstaltung zum Integrierten Handlungskonzept „ZuBRA“ der Kommunen Bebra-Rotenburg-Alheim hat Herr Geyer vom zuständigen Planungsbüro vor wenigen Wochen die Fuldaauen in Rotenburg als ein Kleinod bezeichnet. Diese seien ein „Alleinstellungsmerkmal“ unserer Stadt und als solches besonders schützenswert. Mit ihrer Hilfe könne man den naturnahen, ländlichen Tourismus sehr gut ausbauen.

Ist das schon wieder Schall und Rauch ? Egal, obwohl die Stadt Rotenburg an der Finanzierung des Konzeptes maßgeblich beteiligt war ? Was soll eigentlich dieses ganze Stückwerk, diese verzettelten Einzelprojekte, die mal wieder nicht zueinander passen ? Hier ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept - dort eine geplante Brücke, die nicht dazu passt. Hier die fast jahrelang vor sich hindämmernde Planung einer Ortsumgehung mit Brücke zur Anbindung an eines der wenigen kleinen Gewerbegebiete, die Rotenburg überhaupt hat – dort eine geplante Brücke, die nicht dazu passt. Diese Aufzählung der Verzettelung und des Stückwerks ließe sich beliebig fortsetzen.

Gibt es erst einmal mehrheitliche Parlamentsbeschlüsse zu Gunsten der Wittichbrücke, hat die Hessische Landesregierung keine rechtliche Handhabe, den Beschluss zu kippen. Grund hierfür ist, dass es sich bei dem Gesamtprojekt um eine innerörtliche Strasse handelt

Der Einsatz der Rotenburger darf also nicht im Sande verlaufen und die Unterschriftenlisten zeigen, dass sich nicht nur die Bewohner des betroffenen Gebietes um ihre Stadt sorgen.

Die Verantwortlichen müssen nun die richtigen Konsequenzen daraus ziehen.

06.06.08, gez. Dr. Edith Therese Rangkuty

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