Verfolgt man die Berichterstattung sowie die Leserreaktionen in der HNA seit dem 14.05.2008 zur seitens des Rotenburger Magistrats angestrebten Wittichbrücke, wird deutlich, wie groß die Betroffenheit der Rotenburger Bürger diesbezüglich ist.
Zahlreiche Argumente, die gegen eine Wittichbrücke und für eine solche mit Anschluss an die später zu realisierende Ortsumgehung Lispenhausens ( B 83 ) sprechen, sind genannt worden.
Deshalb nur einige, sich aus der bislang praktizierten Vorgehensweise des Rotenburger Bürgermeisters und seines Magistrats sowie der Abstimmung der Stadtverordneten ergebende Überlegungen zum einzufordernden Selbst- bzw. Demokratieverständnis :
1. An erster Stelle sollte – zumal in der Rotenburger Mehrheitsfraktion – die Verpflichtung gegenüber dem Bürgerwillen stehen; diesbezüglich müsste man sich zumindest fragen, ob angesichts des breiten Bürgerprotestes gegen eine Wittichbrücke nicht auch alternative Lösungsvorschläge noch intensiver bedacht werden müssten.
2. Hinzu kommt, dass auf kommunaler Ebene – anders als im Bund praktiziert – Fraktionszwang nicht als unerlässlich angesehen werden dürfte. Es erscheint befremdlich, dass alle Lispenhäuser Stadtverordneten unisono einem Vorschlag zustimmen, der langfristig den Interessen vieler Lispenhäuser Bürger zuwiderläuft. Auch die Opposition kann durchaus Argumente einbringen,
3. Wichtig wäre weiterhin die anzustrebende Glaubwürdigkeit, deren Nichtbeachtung zum seitens der großen Parteien stets beklagten Politikverdruss und zu Wahlmüdigkeit führt.
Eine Partei, die sich nach Aussagen führender kommunaler Repräsentanten stets für eine seit Jahrzehnten angestrebte Umgehung nebst dritter Fuldabrück mit Anschluss an die B 83 engagiert hat, um auch das Rotenburger Gewerbegebiet besser anzubinden und die Innenstadt dauerhaft vom Verkehr zu entlasten, schwenkt plötzlich um – und nicht einer meint sich zumindest enthalten zu müssen.
4. Wer von Zumutungen spricht, sollte den Blick für die Realität nicht verlieren.
Laut HNA vom 14.05.2008 äußerte sich der Rotenburger Bürgermeister dahingehend, dass es Rotenburg nicht zuzumuten sei, drei Jahre lang nicht vernünftig erreichbar zu sein.
Lispenhäuser Anwohnern der B 83 wird seit Jahrzehnten zugemutet, einen stetig anwachsenden Verkehrsstrom mit den damit verbundenen Gefahren und Gesundheitsrisiken zu ertragen - sollte dies so bleiben ??
5. Sollte das böswillige Vorurteil, eine der großen Parteien könne nicht mit Geld umgehen, evtl. doch einen wahren Kern enthalten? Hat sich diese Partei in der Vergangenheit nicht auch der Umwelt verpflichtet gefühlt ? Dritte Brücke - vierte Brücke !! Warum nicht gleich Einbetonierung des gesamten Fuldalaufs ? ?
Steuergelder sollten - unabhängig davon, aus welchen Töpfen sie stammen - sorgsam ausgegeben werden; und dies wird sicher in diesem Falle nur einmal geschehen - dann aber hoffentlich sinnvoll !!
Laut HNA meint Bürgermeister Fehr auch, die Brücke bei Lispenhausen müsse dann auch noch kommen.
Viele Lispenhäuser haben sicher keine Lust mehr, am Ende mit dem Argument vertröstet zu werden, eine Partei habe sich ja für ihre Interessen eingesetzt, die andere habe eine Verwirklichung aber verhindert.
6. Planungsrecht sollte für Vorhaben eine verlässliche Grundlage bieten, darf aber nicht zum Selbstzweck werden. Schließlich müsste Kommunalpolitik bezüglich des Planungsrechts langfristig auch auf Veränderungen in Land und Bund drängen, wo ein Arbeiten für die Bürger erschwert und jahrelanger Stillstand produziert wird.
Kurt Preißner
Nürnbergerstr. 81
36199 Rotenburg-Lispenhausen
06623 - 2877
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