Ein Blog rund um die Sanierung der Brücke der Städtepartnerschaft und Alternativen zum geplanten Neubau einer weiteren, dauerhaften Brücke am Wittichsteg in Rotenburg an der Fulda -
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Freitag, 6. Juni 2008

Aus der Vogelperspektive - von Horst Sauer

Der Mensch hat mir den Namen Fridolin verpasst, weil er dazu neigt, jedem Geschöpf einen Namen zu geben. Nun bin ich eine männliche Amsel, der Freude an der schönen nahrungsreichen Natur hat. Vor allen Dingen liebe ich die sauerstoffreichen Bäume und Sträucher, in denen ich zusammen mit meinem Weibchen unser gemeinsames Nest bauen kann. Mehr und mehr bekomme ich aber graue Federn, wenn ich beobachte, wie ein mit saftig grünen Blättern gewachsener gesunder Baum nach dem anderen von Menschenhand gefällt wird oder grüne Auen durch eigenartige befestigte steinähnliche Linien, auf denen stinkende Vehikel in großen Mengen sich fortbewegen, verschwinden. Dazu kommen noch gewaltige Stürme und dicker Regen, die ich bis jetzt mit dieser Gewalt noch nicht kannte. Mancher von mir geliebter Baum hat es richtig umgehauen. Was soll aus unserer Amselfamilie nur werden ? Die Luft wird ungenießbarer, die mit viel Aufwand betriebene Nahrungssuche wird immer schwieriger. Und wenn ich mal etwas vermeintlich Leckeres zwischen mein Mäulchen bekomme, dann schmeckt das plötzlich so eigenartig, dass ich davon Magenkrämpfe bekomme. Manch ein Verwandter von mir hat das leider nicht überstanden. Auch die anderen Artgenossen beschweren sich immer mehr über diesen Zustand. Sie erwägen aus der wunderbar schönen Gegend fortzuziehen, weil sie es ihren Kindern nicht mehr zumuten wollten, von verpesteter Luft und vergifteten Körnern und Gräsern ihr Dasein zu fristen.
Zum Glück kenne ich noch ein paar Menschengeschöpfe, die zu uns Tieren hält, und die alles für uns aber auch für sich versuchen, unser und ihr Leben lebenswert zu erhalten. Leider können und verstehen wir zwar nicht ihre Sprache, aber dafür antworten wir mit einer viel schöneren Geste, nämlich unserem weit hörbarem Zwitschern, Pfeifen und Trillern.
Ich appelliere daher an Euch alle, lasst uns leben und versucht, so gut es geht, die noch bestehenden Naturräume zu pflegen und zu erhalten.

Euer Fridolin
mit seinem Freund
Horst Sauer

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