Ein Blog rund um die Sanierung der Brücke der Städtepartnerschaft und Alternativen zum geplanten Neubau einer weiteren, dauerhaften Brücke am Wittichsteg in Rotenburg an der Fulda -
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Montag, 16. Juni 2008

Leserbrief "Stirbt der Rotenburger aus ?" von Ralf Frank

Erholungs- und Erlebnisqualität contra Brückenbau

Obwohl sich Eisvogel und Flussregenpfeifer relativ unbeeindruckt gegenüber solch gut kalkulierbaren Risiken wie einem Brückenneubau zeigen, möchte ich aus Sicht des Naturschutzes dennoch einige kritische Anmerkungen zum Brückenbau am Wittichsteg machen. Nun steht der Rotenburger nicht gerade auf der Roten Liste. Trotzdem sollte man sich Gedanken darüber machen wie viele dieser Spezies ihre Stadt nutzen und was sie für Bedürfnisse haben. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der „Klassische Rotenburger“ zunehmend überaltert und man strategisch überlegen sollte, wie der Fortpflanzungserfolg „des Rotenburgers“ drastisch gesteigert werden könnte, gilt es zunächst dessen Ansprüche an seine Umwelt zu analysieren.

Beobachtungen des Wahlpflichtkurses Natur und Umwelt der JGS belegen, dass eine Vielzahl von Rotenburgern die Fuldaaue am Wittichsteg zum Sporttreiben, zum Angeln, zum Hundespaziergang, zur Naturbeobachtung oder einfach nur zur Entspannung nutzt. Außerdem dient dieser Bereich den Schülern der Jakob-Grimm-Schule als Außerschulischer Lernort und wird von der Natur-AG, der Fuldaauen-AG und vielen Schülern auf dem Schulweg regelmäßig genutzt. Eine Vielzahl von Sportkursen finden außerdem in der Fuldaaue zwischen Rotenburg und Braach statt.

Klar ist, ein dauerhaftes Brückenbauwerk schränkt die Erholungs-, die Erlebnis- und damit die Lebensqualität „des Rotenburgers“ erheblich ein. Wer entspannt sich schon beim Blick auf Eisvogel und Flussregenpfeifer, wenn er Abgasgeruch in der Nase und Autolärm in den Ohren wahrnimmt. Während viele Rotenburger diesen Bereich zukünftig meiden, sind gerade die „jungen Rotenburger“ als Schüler der JGS auf einen Außerschulischen Lernort in unmittelbarer Nähe der Schule angewiesen. Auch die Sicherheit ihres Schulweges steht zur Disposition.

Fortpflanzungserfolg und Jugendentwicklung „des Rotenburgers“ können demnach durch das geplante Projekt negativ beeinflusst werden.

Auch wenn planerische und finanzielle Gründe sicherlich nachvollziehbar für eine dauerhafte Brücke am Wittichsteg sprechen, so sollte folgendes abgewogen werden: Viel Geld für eine Behelfsbrücke ausgeben zu müssen, die nach der Bauphase wieder verschwindet, ist sicher kein Königsweg. Viel Geld für eine dauerhafte Brückenlösung am Wittichsteg auszugeben, die die Lebensqualität „des Rotenburgers“ für die nächsten Jahrzehnte negativ beeinflusst, ist sicher eine Fehlentscheidung! Denn, nur wo sich „ der Rotenburger“ wohl fühlt, bekommt er auch Nachwuchs und ohne Nachwuchs stirbt der Rotenburger aus!

Ralf Frank

NABU Vorsitzender und Kreisvertrauensmann für den amtlichen Vogelschutz

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