Ein Blog rund um die Sanierung der Brücke der Städtepartnerschaft und Alternativen zum geplanten Neubau einer weiteren, dauerhaften Brücke am Wittichsteg in Rotenburg an der Fulda -
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Dienstag, 20. Mai 2008

Meinung von Josef Michelfeit

(aus http://brueckenfrage.blogspot.com/)
Nun ist es heraus: Nachdem der von der Stadtverwaltung am Wittichsteg verübte schwere Baumfrevel den geschätzten Landschaftsfotografen und Naturfreund aus der HNA-Redaktion nicht auf den Plan gerufen hatte – auch kein Grünen-Protest drang an die Öffentlichkeit – und ich schon ganz trübsinnig geworden war, hat die geraume Zeit später erfolgte Bekanntgabe der aberwitzigen Verkehrsbrückenbaupläne des Bürgermeisters in unserer Tageszeitung mich alarmiert und die eilfertigst mitgelieferte Befürwortung des Projekts durch Herrn Schaake mir endlich die Augen geöffnet. Es hatte niemand den „Wenn Sie mich fragen“-Ratschläger darum gebeten (?). Warum deckt und stützt er den hinterlistigen Versuch des Rathauses, vor Bekanntgabe vollendete Tatsachen zu schaffen, will er die offenbar gefürchtete Meinungsbildung in der Bevölkerung steuern, Diskussionen, Suche nach anderen Lösungen, Widerstand von vorneherein demoralisieren? Vertritt er die erklärtermaßen unabhängige und kritische „Vierte Gewalt“ Presse, oder gefällt er sich als Hofberichterstatter und Rathaussprecher? Man merkt jedenfalls die Absicht und ist verstimmt.

Ich bin in unserem lebens- und liebenswerten Städtchen seit langem zu Hause, fühle mich als Bürger nunmehr aber über das erträgliche Maß hinaus politisch verschaukelt und geistig wie moralisch beleidigt. Ich möchte mit jedermann hier in Frieden leben, jedoch nicht in einem faulen Frieden. Rotenburg ist durch höchstamtliche Fehlentscheidungen, durch folgenschwere und irreparable Bausünden für immer genugsam gezeichnet und verhunzt (insbes. Standort der „Brücke der Städtepartnerschaften“ und Verwaltungsfachhochschule als Querriegel im Wohngebiet) und würde eine weitere nicht verkraften: Großstadt Rotenburg mit letzten Endes vier Fuldabrücken?! Wer kam überhaupt auf die unverantwortliche Idee, hier im renaturierten Naherholungsgebiet und Sportgelände zugunsten des Molochs Autoverkehr brutal einzugreifen, Vorhaben und Vorgehensweisen von einer Bürgerverachtung und Umwelt- wie Menschenfeindlichkeit, die es nach 1989/90 in Deutschland nicht mehr geben darf?
Und sollte man nicht im besonderen als Lehrer an der JGS einmal seine Parteiinteressen zurückstellen und seine Schülerfreundlichkeit beweisen, sich bei den verbohrten Genossen für die Erhaltung der beiden herrlichen Schulstege einsetzen?

Nein, die notwendige Abhilfe schaffen kann und darf doch wohl allein eine temporäre Behelfsbrücke in Verbindung mit Umleitung für den Schwerverkehr, zeit- und kostenmäßig bei gutem Willen durchaus verkraftbar angesichts sonst unwiederbringlich verlorener Lebensqualität und Zukunft für die Stadtbürger und -besucher.

Dabei leide ich sogar ein wenig mit der alten und verdienten SPD, die es im Grunde ja immer so gut meint – es tragischerweise freilich nicht kann…
Der wirkliche Skandal ist in meinen Augen die Rolle unserer Tageszeitung, die unter bedenkenloser Ausnutzung ihrer Monopolstellung die Öffentlichkeit einseifen und hinters Licht führen hilft, statt aufzuklären. Der verantwortliche Herr Schaake würdigt die hin und wieder abgedruckten so engagierten und qualifizierten Lesermeinungen zur Problematik keines Wortes, ihre gewichtigen Argumente sind ihm pauschal Luft, und indem er sich in der Fragerichtung irrt, höhnisch die offenbar ebenfalls völlig überrumpelte CDU, die politische Opposition (!) sich zu erklären auffordert, scheint er sein Berufsethos vergessen zu haben. Die ganze aufgebrachte Bevölkerung fühlt sich von ihrer Zeitung im Stich gelassen.
Und HNA-Herausgeber Ippen weiß natürlich nicht, was für selbstgefällige Erfüllungsgehilfen der Amtsinhaber und Machtträger in der Provinz agieren und die Funktion und damit den Ruf seines schönen, wichtigen und nötigen Blattes beschädigen.

Wo gibt es Rettung?

Daß die Vernunft und die besseren Argumente obsiegen, sehe ich eher skeptisch, kenne ich doch nur zu gut den sturen Siegeswillen der Genossen, koste es, was es wolle. Hat die Rotenburger Regierungspartei einmal ein – wenn auch noch so faules – Ei gelegt, gackert sie ganz unverhältnismäßig – und der Allgemeine-Gockel ruft es aus. Dennoch glaube ich an Wunder: daß der Horizont der Verantwortlichen (jetzt einmal keine leere Worthülse!) nicht zubetoniert wäre und sich mental etwas bewegte! Und wem sonst nichts zu denken gibt: Soll das in City, Kurpark und Fuldaaue immer prachtvoller und attraktiver werdende Bad Hersfeld sich wieder einmal die Hände reiben?

Rettung bei der CDU?
Ihre geistig-moralische Widerstandskraft müßte sie erst noch beweisen…

Bei der Landesregierung? Bei welcher?

Also wird eine Bürgerinitiative kommen und den Rechtsweg gehen müssen…

Der Herrgott bewahre die (noch) „Schöne an der Fulda“ vor Pest, Hagelschlag, Hochwasser und weiterem städtebaulichen Murks!


RoF (d.h. „Rathaus ohne Fersagen“ und nicht Schilda), Mitte Mai 2008


Josef Michelfeit
Auf der Kalkröste 6

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich stimme ihren Ausführungen zu. Aber ein Aspekt scheint mir hier nicht berücksichtigt.

Die meisten dieser Bürger, die in betroffenen Gebieten- vornehmlich Bürgerstraße - wohnen, haben sich bei ihrer Entscheidung dort Eigentum zu erwerben finanziell belastet. Sie haben im guten Glauben gehandelt, sich in Ruhe vom Alltagstreß erholen zu können, dort niedergelassen. Und nun DASS. Eine Brücke. Zubringerverkehr. Lärm. Abgase. Wenn sie dies im vorherein gewusst hätten, wäre ihre Standortentscheidung für ihr neues Zuhause bestimmt anders ausgefallen.

Ihre gesamte Lebensplanung scheint nun mit der paukenartigen Mitteilung " eine Brücke mit Zufahrt durch unser Wohngebiet "zunichte gemacht. Ich kann mich gut in sie hineinversetzten. Wut und Hass kommt in solchen Situationen auf. Zu Recht. Wenn man solch einen Strich durch seine Lebenserwartung gemach bekommt, fühlt man sich total verarscht .

Eine verantwortlich handelte Stadtverwaltung sollt sich in seine Bürger hineinversetzen können. Mit dieser Brückenbaumaßnahme ist keinem gedient. Weder den betroffenen Bürgern, noch der Natur, und schon gar nicht dem Haushalt der Stadt . Dies ist eine Fehlinvestition. Es wäre nun endlich an der Zeit, den Brückenbau Richtung Lispenhausen voranzutreiben.



Marie-Helen Gering-Fehr

Friedenstr. 6

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